Mittelgroß, mittelalt und manchen als "Tatort"-Schauplatz bekannt, beginnt Münsters Erfolgsgeschichte vor rund 1200 Jahren - von der Klostergründung zum Bischofssitz bis zur Hansestadt. Rund um das Rathaus des Westfälischen Friedens präsentiert sich eine Welt, die mit ihren Treppengiebeln einer mittelalterlichen Puppenstube gleicht. Traditionell katholisch und bodenständig, steckt Münster voller skurriler Erinnerungen. Am Turm der Lambertikirche hängen drei Käfige, die einst die Leichen der Täufer bargen, hingerichtet als Abtrünnige und Feinde der Kirche. An Ritualen, die anderswo längst verschwunden sind, hält Münster dauerhaft fest. So leistet sich die Stadt einen Türmer, der Wache schiebt und alle halbe Stunde das Horn bläst. Ohne diese mittelalterliche Droge können die Münsteraner nicht schlafen. Das mag behäbig und träge erscheinen, aber gerade das verleiht der Stadt eine unglaubliche Attraktion. In der Heimat des Regens zählen nicht die Niederschläge, sondern die nationalen und internationalen Auszeichnungen. Die Friedens- und Fahrradstadt sammelt bei Wettbewerben Preise wie andere Briefmarken: Klimahauptstadt, Kinder-freundlichste Stadt und zuletzt Lebenswerteste Stadt der Welt. Kein Wunder, dass viele, die nur für kurze Zeit in die Stadt kommen, hier ein ganzes Leben verbringen. Münster, das ist die Falle, in der jeder hängen bleibt.
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