Tancredi (Tankred), Rossinis erste große Opera seria, begründete seinen frühen Ruhm zusammen mit der nur drei Monate später uraufgeführten Litaliana in Algeri und wurde nach seiner Uraufführung am 6. Februar 1813 am Teatro La Fenice in Venedig eines der beliebtesten Stücke des Komponisten und überall auf der Welt nachgespielt. Dann verschwand es von den Spielplänen, bis Tullio Serafin es 1952 beim Maggio Musicale in Florenz erneut zur Aufführung brachte; Giulietta Simionato interpretierte damals die Titel- und Hosenrolle. Doch erst der unvergleichlichen Marilyn Horne sollte es gelingen, die Oper repertoirefähig zu machen; ihre Auftritte in Houston (1977), Aix-en-Provence (1981), Venedig (1982) und Chicago (1989) markieren wichtige Stationen der so genannten Rossini-Renaissance. Die Aufführung in Venedig präsentierte wie später diejenige an der Berliner Staatsoper als Besonderheit sowohl das tragische, von Rossini für eine Aufführung in Ferrara nachkomponierte Finale, als auch das happy end der Venezianischen Uraufführung. 1982 sang Lucia Valentini-Terrani die Titelpartie beim Rossini Opera Festival in Pesaro, 1990 gestaltete Anne Sofie von Otter die Hosenrolle in Genf. 1994 spielte die Staatsoper Unter den Linden in Berlin beide Fassungen, wobei der Countertenor Jochen Kowalski den Tancredi in der tragischen Ferrareser Version zum Besten gab und Kathleen Kuhlmann ihn in der glücklich endenden Venezianischen Urfassung sang.
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