Nach "Orfeo ed Eudridice" war die Wiener "Alceste" Glucks zweite Reformoper. Im textlichen und musikalischen Mittepunkt steht der Charakter der opferbereiten Hauptperson: Es ist durchaus möglich, daß die tapfere Haltung der um ihren 1765 gestorbenen Mann trauernden Kaiserin Maria Thereia den Ausschlag für Gluck gab, sich mit diesem alten Stoff zu beschäftigen. Die "Alceste" ist ein Beispiel für die typischen Tugendvorstellungen des 18. Jahrhunderts und ist wie später Beethovens "Fidelio" ein einziger Hymnus auf die Gattenliebe. Wie bereits beim "Orfeo" erlebte die Oper "Alceste" ihren bedeutenden Erfolg nicht bei der Uraufführung der sogenannten "Wiener Fassung", die am 26. Dezember 1767 im Wiener Burgtheater stattfand, sondern erst neun Jahre später in Paris, als "Tragédie-opéra" nach einer Erweiterung um eine Ballettmusik in französischer Sprache (Operntext von Marie-François-Louis Grand-Leblanc du Roullet).
Bei der vorliegenden Produktion handelt es sich um eine Aufzeichnung vom Oktober 1999 live aus dem Théâtre du Châtelet mit den English Baroque Soloists und dem Monteverdi Choir unter Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Die Inszenierung wie auch das Bühnenbild stammen von Robert Wilson, die Kostüme von Frida Parmeggiani. Anne Sofie von Otter ist in der Titelrolle zu hören und zu sehen. Zusammen mit einer Neuinszenierung von Glucks Orphée et Eurydice eröffneten damit zwei seiner bedeutendsten Werke das historische Théâtre du Châtelet in Paris nach einjährigem Umbau wieder. Es war außerdem das erste Mal, daß die beiden außergewöhnlichen Künstler Robert Wilson und John Eliot Gardiner zusammenarbeiteten.
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